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Adventskonzert 2009 - Alle Bilder: Jochen Berger, Coburger Tageblatt

Proben zum Adventskonzert

aus dem Zeitungsartikel "Die Seele zum Klingen bringen" von Jochen Berger, Coburger Tageblatt

Presse

Selbst bekannte Lieder klingen wunderbar neu

Von Bernd Schellhorn - Neue Presse Coburg

Coburg - Die Blicke der Sänger sind sehr konzentriert auf den Dirigenten gerichtet. Schon das zeugt von der nötigen Achtung der überwiegend jungen oder jung gebliebenen Chormitglieder vor der Literatur, die es zu gestalten gilt. Jetzt, wenn sich die Stimmen erheben, sich die ersten Klänge formen, sich die Sänger und Sängerinnen einhören und einfügen in den Gesamtklang, sich suchen in der gewaltigen und lebendigen Akustik der Kirche St. Moriz: Jetzt gilt es, auch auf kleinste Nuancen zu achten und ein Stück zum Gelingen des Ganzen beizutragen, wichtiges Teil des großen Gefüges zu werden. Das klingt einfach, ist aber die große Kunst im Chorgesang: Die Einzelstimmen bestimmen die Mixtur, die Registratur, aber sie sollen nie als Einzelstimme bemerkbar werden, sondern stets ein sauber intonierender Klangpart sein. Das ist die wirklich aufregende Aufgabe der Chorarbeit. Und alle "großen" Chöre arbeiten daran ständig.

Der Coburger Kammerchor ist hier weit vorangeschritten. Der Klang ist fast durchweg transparent, die Stimmen sind geschult und bewältigen die hohe Lage mit der nötigen Leichtigkeit und Klangfülle, die tiefe Lage mit der so wichtigen lockeren Gewandtheit und ohne störend-erdrückende Basslastigkeit. Der Registerausgleich stimmt, alle wissen, was sie tun und sind wichtiger Teil. Das chorische Atmen über langen Haltetönen ist perfekt, die Dynamik in den Sätzen voll ausgeschöpft, ohne "auszuarten", die Textverständlichkeit wunderbar. Die Literatur wird sehr stilsicher aufgeführt und so mancher Zuhörer wird wohl gestaunt haben, wie wunderbar neu ein so bekanntes Kirchenlied wie "Es ist ein Ros entsprungen" klingt, wenn es ein ambitionierter Chor interpretiert. Wie es atmet, sich löst in der Akustik, sich formt, erhebt, wie viel Anteil und korrespondierendes Gewicht die einzelnen Stimmen (und nicht nur die Soprane als Melodieträger) übernehmen können und müssen. Und so ist es für die zahlreichen Zuhörer ein großes Vergnügen, diesem Abend beizuwohnen und ständig zu staunen, wie bezaubernd dies klingt.

Natürlich hat der Dirigent daran maßgeblichen Anteil: Leopold Schindler schlägt präzise und ohne "Schnörkel", die Einsätze sind präsent, die Tempi passend. Er formt den Klang, kitzelt die Nuancen und Farben aus dem Gesamtgefüge, filtert ständig den Wohlklang heraus. Hier ist ein großartiges Team zugange, das die Literatur des Frühbarock ebenso schlüssig meistert wie einen hochromantischen Chorsatz mit Orgel oder eben die Weihnachtsweisen Gerhard Deutschmanns, des erfolgreichen und geachteten Coburger Komponisten und Pädagogen. Dessen hier interpretierten Chorsätze beziehen sich auf bekannte europäische und internationale Weihnachtslieder, sind volksliedhaft in der Melodik, aber sehr reif und gekonnt ausgearbeitet. Die Chorstimmen sind gleichwertig angelegt, es gibt Fugati und gelungene kurz verschobene Antizipationen bei den Einsätzen, die Akkordik unterstützt ohne die Volksliedstruktur aufzulösen. Leopold Schindler ernannte Gerhard Deutschmann wegen seiner Verdienste zum Ehrenmitglied des Kammerchores. Auch die Solisten des Abends entstammen dem Kammerchor: Die Soprane Rebekka Gruber und Franziska Lorenz (transparent und weich geführt, der Literatur vollkommen entsprechend); der makellose und wunderbare Mezzosopran von Roxana Schmid (leider durch die unpassende Registratur der Orgelbegleitung in seinem "Mezzo-Voce" und seiner überragend-schönen Klangkultur gehindert); die Querflötistin Anja Hannemann (mit weichem und wohlgeführtem Ansatz); das expressive Violinspiel von Attila Gergely; der schlanke Trompetenklang von Maximilian Kurz und die Organisten Julian Franke (mit fein registriertem "Marché" von Charles Gounod) und Simon Kurz (welch witzig-elegante Interpretation der "Litanies" von Jehan Alain!). Das begeisterte Publikum belohnte alle Ausführenden mit "standing ovations".

 


Hohe Schule des Chorgesangs

Von Jochen Berger - Coburger Tageblatt

Unter der Leitung von Leopold Schindler gestaltete der Kammerchor Coburg am Sonntag vor zahlreichen Zuhörern in der Morizkirche ein außergewöhnliches Adventskonzert.

Coburg - Anspruchsvolle und klug konzipierte Programme sind seit jeher das Markenzeichen des Kammerchors Coburg. Am Sonntag präsentierte das Ensemble unter Leitung seines Gründers Leopold Schindler ein außergewöhnliches Adventskonzert in der Morizkirche. Bemerkenswert zahlreiche Zuhörer erlebten bei freiem Eintritt eine regelrechte Demonstration niveauvollen Chorgesangs.

Charles Gounods,,Marché Solennelle de Procession", von Julian Franke an der Orgel interpretiert, eröffnete die in kurzweiligem vokal-instrumentalem Wechsel angelegte Vortragsfolge: effektvoll verbrämte Klänge, gleichsam ein klingender Einzugsmarsch, der mit großer Geste und reichlich Pathos einen imaginären Vorhang zur Seite schob und die Bühne bereitete für den beeindruckenden Auftritt des Chores. Abgerundeter Gesamtklang, lebendig atmende Phrasierung, prägnante Artikulation und stets textbezogene Gestaltung - gleich mit dem einleitenden Satz „Alta Trinita beata" demonstrierte der Kammerchor Coburg sein außerordentlich hohes Leistungsvermögen.

Vorbildlich gelang es dem Kammerchor, die in Dynamik wie Ausdruck subtil differenzierten Akzente Leopold Schindlers nuancenreich in Klang zu verwandeln. Von der stets gewahrten Balance der einzelnen Stimmen über die prägnante Artikulation des Textes bis zur Reaktionsschnelligkeit, mit der gestalterische Impulse umgesetzt wurden, beeindruckte der Kammerchor sein Publikum. Das galt für Hans Leo Hasslers „Dixit Maria" ebenso wie für Charles Gounods „Ave verum". Besondere gestalterische Intensität demonstrierten Schindler und sein Kammerchor bei drei einfühlsam differenzierten Adventsmotetten von Josef Gabriel Rheinberger.

Mendelssohn-Huldigung

Effektvoll und abgerundet im Klang folgte der Schlusschor aus Camille Saint-Saens Weihnachtsoratorium. Mit der Choralkantate „Verleih uns Frieden gnädiglich" erinnerte der Kammerchor mit einer ebenso ausdrucksvollen wie stilsicheren Interpretation am Ende des Mendelssohn-Jahres an den 200. Geburtstag des Komponisten.

Solistische Beiträge gliederten die Vortragsfolge. Dazu zählte beispielsweise Händels Weihnachtsarie „Hört ihr Menschenkinder all", die von Rebekka Gruber (Sopran), Anja Hannemann (Flöte), Attila Gergely (Violine) und Simon Kurz (Orgel) gut harmonierend interpretiert wurde.

Als technisch souveräner, stilsicher gestaltender Organist überzeugte Simon Kurz. Beeindruckend souverän gelang ihm Jehan Alains effektvolles Stück „Litanies". Als anpassungsfähiger Begleiter war er zudem bei zwei der „Biblischen Lieder" von Antonin Dvorák zu erleben („Wende dich zu mir", „Singt dem Herrn ein neues Lied"), die die in Berlin studierende Mezzosopranistin Roxana Schmid mit großem Nachdruck gestaltete. Gemeinsam mit seinem Bruder Maximilian Kurz an der Trompete gestaltete er zudem César Franck „Panis Angelicus", in einer wirkungsvollen Bearbeitung von Trompete und Orgel.

,,Herbei, o ihr Gläub'gen"

Bedeutenden Anteil am Erfolg des Kammerchors haben von Anfang an Werke des in Ahorn lebenden Komponisten Gerhard Deutschmann. Auch bei diesem Konzert war er mit einer Reihe von klangvollen Chorsätzen vertreten - Bearbeitungen internationaler Weihnachtslieder, die erneut sein Geschick zeigten, Melodien ebenso einfühlsam wie wirkungsvoll zum Klingen zu bringen. „Gebor'n ist uns ein Kindlein", „Maria mein" oder „Herbei, o ihr Gläub'gen" gelangen dem Kammerchor unter Leopold Schindlers sorgsam formender Leitung ebenso ausdrucksvoll wie jene beiden Sätze, die den Abschluss des Programms markierten: „Senora Dona Maria" und „Stille Nacht". Gerade hier demonstrierte der Kammerchor nochmals sein besonderes Geschick, Klangschönheit in gestalterische Intensität zu verwandeln. Ausdauernder Beifall des begeisterten Publikums dankte für ein außergewöhnliches Chorkonzert.Namen und Fakten

Mitwirkende:
Rebekka Gruber, Franziska Lorenz (Sopran)
Roxana Schmidt (Mezzosopran)
Anja Hannemann (Querflöte)
Attila Gergely (Violine)
Maximilian Kurz (Trompete)
Julian Franke, Simon Kurz (Orgel)
Kammerchor Coburg
Leitung: Leopold Schindler

Der Kammerchor Coburg wurde 1997 durch Leopold Schindler gegründet. Den Kern bildeten Schüler und ehemalige Schüler des Gymnasiums Albertinum. Seit wenigen Wochen firmiert der Chor als gemeinnütziger Verein und eigenständiger Chor im Fränkischen Sängerbund (Vorsitzender: Andreas Zeitner). Bei Konzerten wirken neben Vereinsmitgliedern auch Gäste und ehemalige Chormitglieder mit. Das Leistungsvermögen des Ensembles ist auf mehreren CD-Einspielungen dokumentiert.(www.kammerchor-coburg.de).

Förderung: Das Konzert wurde unterstützt durch die Stadt Coburg, SüC und Heunec.

Zahlreiche weitere Fotos finden Sie unter www.inFranken.de

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