Mitglied im Fränkischen Sängerbund e.V.

Presse - Konzert

Glockenrein und mit geschmeidiger Schönheit interpretiert

Von Christine Luche - Coburger Tageblatt

Unter der Leitung von Leopold Schindler gestaltete der Kammerchor Coburg am Sonntag ein Adventskonzert in St. Marien. Coburg - Vokalmusik in edelster Form bescherte der 1997 von Leopold Schindler ins Leben gerufene Kammerchor Coburg am zweiten Advent den zahlreichen Besuchern in der katholischen Kirche St. Marien.

Das umfangreiche Programm umfasste adventliche und weihnachtliche Motetten und Liedsätze von Alessandro Scarlatti bis Gerhard Deutschmann.

Zur Einstimmung intonierte Simon Kurz die stimmungsvolle Pastorale von César Franck mit dunkelwarmen Klangfarben und Soloregistrierung. Der Chor beeindruckte zunächst mit einem Satz aus dem 15. Jahrhundert („Alta Trinita Beata“) und der Motette „Exsultate Deo“ von Alessandro Scarlatti mit dem herrlich jubilierenden Halleluja.

Neben selbstverständlicher,sauberster Intonation imponierte vor allem die mühelose,souveräne Gestaltung. Mehrmals trat Rebekka Gru-ber solistisch in den Vordergrund: wie in Hugo Distlers „Nürnberger Großes Gloria1525“. Glockenrein und mit expressiver Schlichtheit wusste sieihre volle, samtige Stimme geschmeidig fließend über dem Klanggewebe des Chores zu führen. Volkstümlich und ergreifend gefiel sie mit „Maria durchein Dornwald ging“ (Orgel: Simon Kurz). Zu Höhepunktengerieten – von großer Ruhe getragen – „Panis Angelicus“ vonCésar Franck für Sopran, Chorund Orgel (Simon Kurz) und „Senora Dona Maria“.

Die Transparenz und einzigartige Geschlossenheit des Chores, dem jedes Forcieren fremdist, ließen auch die nachfolgenden Stücke zu einem absoluten Hörgenuss werden. Konnte man doch fast ein unsichtbares Bandzwischen dem souveränen, Ruhe und Überzeugung ausstrahlenden, stets sensibel agierenden Dirigenten und seinem Chor fühlen, dessen kleinste Nuancen konzentriert umgesetzt wurden. Mit filigraner Schönheit und wunderbaren Crescendo-Stellen präsentierte sich die Motette„Hallelujah“ des 1899 in New York geborenen Randall Thompson. Hierauf folgte das pointiert gesungene „Carol ofthe Bells“ von Mykola Leontovich.

Der größte Teil des Programms jedoch war dem in Ahorn lebenden Komponisten Gerhard Deutschmann gewidmet. Himmlische Höhen erklommen die Soprane in der Motette „Salve Regina“.

Glanz und Festlichkeit

Deutschmanns Bearbeitungen im Stil der gemäßigten Moderne (darunter volkstümliche Weisen wie etwa „Wir wollen ein Liedlein singen“,„Erstaunet,o Himmel“, „O Freude über Freude“,„In einem Kripplein“) unterliegen nie der banalen Süßlichkeit. Interessant gestalteten sich auch die Spirituals „Steht auf, Hirten“ und „Maria und das Kind“mit eindringlichem Sopran-Solo, und in einer gediegenen Wiedergabe „Go tell it to the mountain“. Neben einer wohltuendenVersion von „Es wird scho glei dumper“ standen noch zwei Weisen aus Frankreich: „Zwischen Esel und Rind“ und der fröhlich wiegende Satz „Weihnachtszeit“. Aus Léon Böellmanns „Suite Gothique“ interpretierte Julian Franke das stimmungsvolle „Priere a Notre-Dame“. Mit Ausdruck, der im innersten berührt, fand das nachhaltig wirkende Konzert mit festlichenWeihnachtsweisen aus aller Welt (erneut in Bearbeitungen von Gerhard Deutschmann) seinen Abschluss:„Schlaf' fest,du liebes Kindlein“, „Senora Dona Maria“ sowie „Stille Nacht“ sehr schlicht und authentisch und die aus Sizilien stammende Weise „O du fröhliche“, der die Oberstimmen besonderen Glanz und Festlichkeit verliehen.


Kleine und große Schätze der Chormusik

Von Bernd Schellhorn - Neue Presse

Coburg – Auffallend an diesem Adventskonzert in der Coburger Kirche St. Marien war der zahlreiche „Nachwuchs“, also die ganz jungen Sänger und Sängerinnen, die sich in den Reihen der erfahrenen Mitglieder des Coburger Kammerchors sichtlich geborgen und gut aufgehoben fühlten. Und das ist ein mehr als gutes Zeichen für jede Chorarbeit, denn es bestätigt den Wert und den Sinn des humanistischen Gedankengutes: Mit diesem Engagement wird dieses in die Zukunft transportiert und bleibt erhalten. Und es ist wunder- bar, wenn dieses Gut im Rahmen des Austausches (wie ihn ein Chor bietet in Proben und gemeinsam verbrachter Zeit) und in der letztendlichen Aufführung an uns, das Publikum, weitergegeben wird.

Frischer Klang

Der Chor klingt im Vergleich zum Vorjahr erheblich frischer und „jünger“. Die Dynamik in den Sätzen wird wirklich bis an die Grenzen ausgelotet. Ich weiß, dass man dies als ein Zeichen des Engagements deuten muss, denn jeder junge Mensch will seine Talente austesten. Leopold Schindler, als erfahrener Leiter des Coburger Kammerchores, weiß dies und lässt es zu. Und das ist gut so. Seine Sänger und Sängerinnen nehmen sein Dirigat sehr gut auf und finden sich durch die präzisen Zeichen ihres Chorleiters sicher in der musikalischen Gestaltung zurecht. Die Blicke gelten mehr ihrem Leiter als den Notenmappen und die meisten Sätze werden quasi auswendig vorgetragen. Dadurch gelingen alle Einsätze zur vollen Zufriedenheit und feine Nuancen werden deutlich. Freilich merkt man dies am deutlichsten bei den „schmissigen“ Stücken, wie Randall Thompsons „Hallelujah“ oder Mykola Leontovichs „Carol of the Bells“, denn deren Rhythmik und Akkordik begeistern hörbar die jungen Neulinge in den Stimmregistern. Und dieses jugendliche „Feuer der Begeisterung“ wirkt auch auf die treuen „Altgedienten“.

Im klug aufgebauten Programm erklingt zwischendurch der schlanke, gut prononcierte Sopran von Rebekka Gruber. Die Gesangsstudentin der Hochschule für Musik in Dresden hat sich bereits eine durch alle Register ausgewogen klingende und intonationssichere Stimme erarbeitet, die wendig agiert und in den Höhen eine strahlende Noblesse aufweist. Sicher legt sich ihre Stimme über den begleitenden Chor in Hugo Distlers „Nürnberger Großes Gloria 1525“ und klar gestaltet sie in Cèsar Francks „Panis Angelicus“ die Kantilenen mit fein registrierter Orgelbegleitung (Simon Kurz). Die „Königin der Instrumente“ erklingt im Programm auch solistisch. Die Kirchenmusikstudenten Simon Kurz und Julian Franke interpretieren feinfühlig Cèsar Francks „Pastorale“ und Lèon Bòellmanns „Priere a Notre-Dame“.

Deutschmann-Hommage

Große Wertschätzung des Chores erfährt aber an diesem Adventskonzert der Coburger Komponist – und geschätzte ehemalige Musiklehrer des Gymnasium Albertinum – Gerhard Deutschmann. In nicht weniger als sechzehn Weihnachtslieder-Sätzen und Gospels würdigt der Konzertchor Coburg sein reiches Schaffen. Die aus vielen Ländern und Regionen Europas und Deutschlands stammenden Weihnachtslieder, teils volkstümlichem, teils sakralem Ursprungs und von Gerhard Deutschmann wohlklingend gesetzt, interpretiert der Chor mit großer Anerkennung und würdevoller Gestaltung. Besonders in der fränkisch-schlichten Melodik eines „Erstaunet, ihr Himmel“ finden sich alle Stimmregister wunderbar klingend wieder. Geradezu „autochthon“ gelingt die Interpretation des Volkslieds im Satz des Coburger Komponisten durch den Coburger Kammerchor. Und wir erfahren, dass es oft die kleinen Schätze des Lebens sind, die uns besonders intensiv berühren. Es gab viel Beifall vom zahlreichen Publikum und wir dürfen uns auf die Entwicklung dieses engagierten Chores mit großem Stimmpotential freuen. Nächstes Jahr sind wir alle wieder da.


Presse - Proben/Vorankündigung

Motetten alter und neuer Meister

Neue Presse Coburg

Deutschmann - Werke und Distler-Rarität beim Adventskonzert des Coburger Kammerchores in St. Marien.

Coburg – Motetten alter und neuer Meister sowie Weihnachtslieder in Sätzen von Gerhard Deutschmann – die meisten als Uraufführung – stehen im Mittelpunkt des Adventskonzertes des Coburger Kammerchores am Sonntag, 5. Dezember, ab 17 Uhr in der Kirche St. Marien. Auf dem Programm steht auch Hugo Distlers „Großes Nürnberger Gloria“, das seit Ende der Siebzigerjahre nicht mehr in Coburg aufgeführt wurde.

Es gibt lediglich eine einzige Einspielung dieses Werkes. Ausklingen wird das Konzert traditionsgemäß mit den weihnachtlichen Deutschmann-Bearbeitungen „Senora Dona Maria“, „Stille Nacht“ und „O, du fröhliche“. Gesangssolistin ist Sopranistin Reekka Gruber, Gründungsmitglied des Coburger Kammerchores, bei dessen Leiter Leopold Schindler sie ihre musikalische Grundausbildung erhielt. Nach Gesangsunterricht bei Nese Pars studiert sie seit 2007 an der Dresdner Musikhochschule. Gastauftritte führten sie ans Landestheater Coburg und ans E.T.A. Hoffmann Theater Bamberg.

An der Orgel begleiten Simon Kurz und Julian Franke das Konzert. Kurz besuchte bis 2005 das Gymnasium Albertinum und studiert seit Oktober 2006 an der Hochschule für Kirchen- musik in Halle. Julian Franke, Gründungsmitglied des Kammerchores, absolvierte ebenfalls das Gymnasium Albertinum. 2007 schloss er sein Studium an der Hochschule für Kirchenmusik in Heidelberg mit dem Erwerb des B-Diploms erfolgreich ab. Derzeit absolviert er ein Zusatzstudi- um für das Lehramt an Gymnasien an der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Mannheim. In Heidelberg leitet er zwei Chöre.

Leopold Schindler, Initiator und musikalischer Leiter des Kammerchores, war und ist neben seiner Tätigkeit als Kantor und als Musiklehrer am Gymnasium Albertinum (1980 bis 2010) vielseitig künstlerisch aktiv. Er war Sänger im Coburger Bachchor unter KMD Walter und im Fränkischen Kammerchor unter Franz Möckl, Initiator und Leiter des Heinrich-Schütz-Kreises und des Coburger Barock Ensembles, Leiter von Chören in der Region und am Albertinum. Seine langjährigen Erfahrungen in der Chorleitung bringt er aktiv in die Arbeit des Fränkischen Sängerbundes als Kreischorleiter des Sängerkreises Coburg, Kronach, Lichtenfels ein.

Mehr als ein Jahr hatten die zwölf Gründungsmitglieder des Kammerchores am Gymnasium Albertinum geprobt, bevor sie sich mit fünf anspruchsvollen Motetten von Calvisius, Distler und Schein 1998 beim alljährlichen Weihnachtskonzert des Albertinums in der Morizkirche erstmalig an die Öffentlichkeit wagten. Auch heute noch besteht der Chor überwiegend aus Schülern und Studenten. Viele Mitglieder, die nicht mehr in Coburg wohnen, nehmen erhebliche Kosten und Mühen in Kauf, um an den Konzerten teilnehmen zu können. Motetten alter Meister, deutsches und internationales Volksliedgut (meist in Sätzen von Gerhard Deutschmann, zu dessen 70. Geburtstag der Chor seine Messe „Veni Creator“ aufführte), aber auch die leichte Muse bilden inhaltliche Schwerpunkte der Chorarbeit. Konzertante Werke mit großem Orchester und Solisten blieben die Ausnahme.

2010 musizierte der Kammerchor im Rahmen der „Musica Bayreuth“ in der katholischen Kirche St. Augustin Coburg. Im kommenden Jahr plant er zwei Konzerte mit dem aus Coburg stammenden, international erfolgreichen Altus Matthias Rexroth.


„Ihr müsst glauben, was ihr singt“

Von Annika Braun - Coburger Tageblatt

Probenbesuch | Der Kammerchor Coburg bereitet sein Adventskonzert vor. Am Sonntag erklingen in St. Marien auch Uraufführungen des in Ahorn lebenden Komponisten Gerhard Deutschmann.

Coburg - Gespannte Erwartung, leise Vorfreude und konzentrierter Ernst sind zu spüren, wenn man die vorletzte Probe des Kammerchores Coburg vor dem bevorstehenden Konzert erlebt. Nur noch wenige Tage bleiben bis zum Adventskonzert am Sonntag (5. Dezember, 17 Uhr) in St. Marien.

Gleich zu Beginn der Probe in der Coburger Lutherschule schwört Chorleiter Leopold Schindler die Sänger noch einmal auf das Konzert ein: „Ihr müsst das glauben, was ihr singt." Dann folgt das Einsingen, das immer am Beginn der Probe steht.

Anschließend wird gesungen: Den Schwerpunkt des bevorstehenden Konzertes bilden vor allem Erstaufführungen von Gerhard Deutschmann, der dem Chor von Anfang an verbunden war. Allein drei Stunden beschäftigt sich der Chor mit Deutschmanns weihnachtlichen Sätzen, die die volle Konzentration der Sänger fordern. So zum Beispiel „O Freude über Freude": Passagen werden, mit und ohne Klavier, wiederholt („Der Alt nochmal von Anfang, die Achtelnoten muss man hören."), Einzelstimmen werden gezielt geübt („Die Terz bei dem Wort ,Freude' muss sauber sein, der Sopran singt jetzt alleine."). Anschließend werden die Stimmen dann zusammengeführt: „Zuerst singen die Mittelstimmen, achtet auf die ,Freude', danach die Außenstimmen. Und der Bass nochmal, das Fundament muss einfach da sein."Distlers Nürnberger Gloria

Wenn alle Stimmen ihre Melodie können, wird der Gesamtklang geformt. Erst jetzt beginnt Schindler, mit den Chorsängern an den Texten und dem Ausdruck zu feilen. „Bessere Aussprache, der Text ist so wichtig", ruft Schindler immer wieder dazwischen, „Wenn ihr singt ,Es kam ein weißer Engel', dann muss man das spüren, man muss ihn förmlich sehen können!" Mit anschaulichen Vergleichen bringt Schindler den Sängern die Aussagen der Lieder näher: „Der Text in Kinderliedern ist so ehrlich, er spricht die Wahrheit aus und bringt sie auf den Punkt, wie kein Philosoph es schafft." Denn nur mit Vorstellungskraft erreiche man die Herzen der Zuhörer. „Streichelt die Töne, die ihr singt."

 

Mit verschiedenen Übungen lockern die Sänger ihre Gesichtsmuskulatur, erspüren ihr Zwerchfell und trainieren die Stimmbänder. Immer wieder erklärt Schindler die Wirkung der Übungen, für die er sich immerhin rund eine halbe Stunde Zeit nimmt. Die aber ist gut investiert bei einem – samt Pausen – fast siebenstündigen Probenmarathon.

Nach einer kurzen Probenpause stehen dann Motetten von Scarlatti, Deutschmann und Thompson, sowie Hugo Distlers „Nürnberger Großes Gloria 1525" auf dem Probenplan. Zu Distlers Gloria hat Schindler eine ganz besondere Beziehung: Schon in seiner Jugend hat er dieses Stück im Bachchor in den 1960er Jahren unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Heinz Walter gesungen. Und nun führt er es mit seinem eigenen Chor auf. „Die besondere Herausforderung bei diesem Werk liegt im komplizierten Sopran-Solo, das über denlangen Notenwerten des Chores schwebt", sagt Schindler. Wohl auch aus diesem Grund wurde es seit 1975 in Coburg in keinem Konzert mehr aufgeführt.

Eindringlich erklärt Schindler, worauf besonders zu achten ist: „Die Chordisziplin ist ganz wichtig. Es reicht nicht aus, eine gute Stimme zu haben und mitzusingen, die Stimmen müssen miteinander verschmelzen, wir müssen Eines werden.“

Und dieses Eins-Werden, diese Homogenität hat Christoph Tesch beim Adventskonzert im vergangen Jahr so beeindruckt. „Ich habe mir das Konzert angehört und war so fasziniert von den einzelnen Stimmen, die man aber nicht heraushören kann – der Klang ist einfach ein Ganzes.“ Nach diesem Konzert besuchte Tesch eine Chorprobe und war sofort begeistert: „Man wird gefordert beim Singen, aber es geschieht ohne Druck. Die Ernsthaftigkeit beim Proben ist zu spüren, aber die Stimmung ist immer gut.“ Mit 63 Jahren ist er nun das älteste Mitglied des Kammerchores.

Die jüngste Sängerin ist genau 53 Jahre jünger: Saskia Fischer. Durch ihren Bruder wurde sie auf den Chor aufmerksam. Auch sie freut sich schon auf das Adventskonzert in St. Marien. Dann kommen die Sängerinnen und Sänger aus allen Himmelsrichtungen nach Coburg – aus Berlin, München oder Darmstadt.

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